Vereinschronik

Im Jahr 1951 schlug die Geburtsstunde der Schützengilde Waldkraiburg, die aus finanziellen Gründen zunächst als Unterabteilung der Freiwilligen Feuerwehr geführt wurde. 1967 wollten die Schützen dann aber selbständig sein, und so trennte man sich schließlich im besten Einvernehmen. Ein Jahr später erlebte die Schützengilde einen weiteren Schub nach vorn, als sich ihr der Sportschützenverein Waldkraiburg anschloss. Zunächst kamen die Schützen immer im Hinterhof der Gaststätte Umann zusammen (heute der Graf-Toerring-Hof), wo ein Schützen- und Kegelhaus errichtet war, in dem die Schießstände nur durch eine Bretterwand von den Kegelbahnen getrennt waren.

Als die Stadt Waldkraiburg dann aber ihr Eisstadion errichtete, war dies auch eine Sternstunde für die Schützen, denn unter den Tribünen wurde gleich noch ein Schützenheim mit eingebaut. Den Innenausbau besorgten die Schützen selbst, und nach der Einweihung 1975 ging es mit der Gilde steil nach oben; heute hat sie über 310 Mitglieder.

Die hervorragenden Trainingsmöglichkeiten schlugen sich dann auch in den sportlichen Ergebnissen nieder, zahlreiche Oberbayerische, Bayerische und Deutsche Meistertitel sowie beste Platzierungen bei internationalen Wettkämpfen zeugen von den Erfolgen. Besondere Höhepunkte waren 1992 der 1. Platz bei der Deutschen Meisterschaft mit dem Kleinkaliber-Standardgewehr und 1993 der Vizeweltmeister-Titel im Einzel und gleichzeitige Weltmeister-Titel mit der Deutschen Mannschaft für Bernd Schott mit der Armbrust.

Nicht mehr zu überbieten war die Gold- und Silbermedaille für Josef Neumeier bei den Paralympics 1996 in Atlanta.

Das Jahr 1997 hatte es besonders in sich: zum Mannschaftssieg in der Qualifikation zu der im gleichen Jahr neu eingeführten Luftgewehr-Bundesliga passte hervorragend der Deutsche Meistertitel für Theo Gschwandtner mit dem Luftgewehr. Dazu gewann Josef Neumeier bei den Europameisterschaften der Behinderten eine Gold-, zwei Silber- und eine Bronzemedaille! Im gleichen Jahr kehrte Bernd Schott sogar mit zwei Vizeweltmeister-Titeln im Einzel und mit der Deutschen Mannschaft von der Armbrust-Weltmeisterschaft zurück, bei der er auch noch einen großartigen Weltrekord geschossen hatte.

Imponierend auch die Bilanz des Jahres 1998 für die Aktiven der Schützengilde, denn zuerst  gewann Josef Neumeier bei den Behinderten-Weltmeisterschaften mit dem Kleinkaliber- und Luftgewehr zwei Gold- und eine Bronzemedaille, und dann konnten zwei neue Deutsche Meister gefeiert werden, als sich Gabi Seifert mit dem Luftgewehr und Theo Gschwandtner mit der Armbrust die Titel holten.

1999 setzte die Bundesliga-Mannschaft der Schützengilde Waldkraiburg mit Gabi Seifert, Dieter Grabner, Bernd Schott, Dieter Matejka, Theo Gschwandtner und Walter Lagleder die Erfolgsbilanz fort, als sie sich im Finale in Gelsenkirchen die Deutsche Vize-Meisterschaft erkämpfte.

Das Jahr 2000 brachte erneut überragende Ergebnisse für Bernd Schott, der mit der deutschen Mannschaft die Europameisterschaft mit der Armbrust gewann, vor allem aber Josef Neumaier, der sich bei seinen zweiten Paralympics im australischen Sydney vom Rollstuhl aus mit dem Kleinkalibergewehr im 3-Stellungs-Kampf wieder eine olympische Medaille holte, diesmal in Bronze!

Diese beiden waren auch 2001 die erfolgreichsten Waldkraiburger Schützen und gewannen drei deutsche Meistertitel: Josef Neumaier mit dem Kleinkalibergewehr 3x40 Schuss und Bernd Schott mit dem Luftgewehr sowie der Armbrust.

Die Weltmeisterschaften 2002 brachten zwei Waldkraiburger Schützen jeweils die Silbermedaille mit der deutschen Mannschaft: Simone Schilling und Josef Neumaier. Er gewann darüber hinaus auch noch die deutsche Meisterschaft mit dem Kleinkaliber-gewehr ebenso wie sein Vereinskamerad Bernd Schott mit der Armbrust, der auch im Folgejahr 2003 mit dem Kleinkalibergewehr sowie 2004 mit der Armbrust deutscher Meister wurde. Im olympischen Jahr 2004 nahm auch Josef Neumaier an seinen dritten Paralympics in Athen teil und schnitt dort hervorragend ab, auch ohne Medaille.

Dafür hielt er sich 2005 bei den deutschen Meisterschaften wieder schadlos und gewann zwei Meistertitel mit dem Luftgewehr und dem Kleinkalibergewehr, wogegen Bernd Schott von der im gleichen Jahr veranstalteten Armbrust-Europameisterschaft mit einer Silbermedaille heimkehrte.

Die Armbrust-Weltmeisterschaft 2006 brachte den Waldkraiburger Bundesligaschützen eine reiche Medaillenausbeute: Gold im Einzel und Silber in der Mannschaft für Stefanie Bauer, Silber in der Damenmannschaft für Nadine Hirschle und Silber mit den Herren für Bernd Schott. Dazu gewann Josef Neumaier zwei WM-Silbermedaillen mit dem Luft- und dem Kleinkalibergewehr und Sabrina Bär holte sich mit dem Luftgewehr bei der Europa- und der Weltmeisterschaft jeweils Bronze.

Josef Neumaier vergrößerte 2007 seine Sammlung um gleich vier deutsche Meistertitel (Luftgewehr stehend und liegend, Kleinkaliber 3x40 Schuss und 100 m) und den zweiten Platz bei der Europameisterschaft Kleinkaliber liegend. Auch Patricia Dreer schaffte die Silbermedaille bei der Europameisterschaft, aber mit dem Luftgewehr. Bernd Schott wollte da offenbar nicht hintanstehen, wie seine ebenfalls vier deutschen Meistertitel mit der Armbrust 10 m, Armbrust 30 m Einzel und Mannschaft und Kleinkalibergewehr 3x40 Schuss eindrucksvoll beweisen.

2008 war wieder ein Olympiajahr und wieder war Josef Neumaier dabei, in Peking, bei seinen vierten Paralympics. Mit dem Luft- und dem Kleinkalibergewehr gelang ihm dort der Einzug ins Finale der besten acht Schützen und am Ende belegte er die hervorragenden Plätze fünf und sieben. Und Bernd Schott? Er wiederholte quasi seine Erfolge mit der Armbrust 10 m und 30 m aus dem Vorjahr und wurde auch 2008 damit deutscher Meister. Doch eine bittere Pille hatte die Schützengilde auch zu schlucken, denn nach zwölf Jahren Zugehörigkeit zur Bundesliga Luftgewehr musste sie zum Ende der Saison 2008/09 in die Regionalliga absteigen. Als sich dann auch noch die meisten ihrer Bundesliga-Schützinnen vom harten Wettkampfsport verabschiedeten, zog der Verein die Mannschaft komplett zurück und will nun aus der eigenen starken Jugend heraus wieder ein schlagkräftiges Team mit Zukunft aufbauen. 

Vereinsfahne

Zu ihrem 50-jährigen Vereinsjubiläum hat sich die Schützengilde eine neue Fahne gegeben, 
bei deren Gestaltung bewusst einerseits der Tradition gefolgt und 
andererseits der moderne Schießsport herausgestellt wurde.

So zeigt die Ortsseite der Fahne vier charakteristische Gebäude in der Stadt Waldkraiburg 
– katholische und evangelische Kirche, das Rathaus und 
die internat. Begegnungsstätte 'Haus Sudetenland',
sowie das Stadtwappen.

Auf der Vereinsseite sind in den Ecken die Wappen des Deutschen Schützenbundes, des
Bayer. Sportschützenbundes, des Bezirks Oberbayern im BSSB, 
sowie des heimischen Schützengaues Mühldorf am Inn dargestellt. 
Unter einem Sinnspruch zeigt die Mitte an Stelle und in Abwandlung der traditionellen gekreuzten Gewehre 
mit Luftgewehr, Luftpistole und Armbrust typische und in der Schützengilde gebräuchliche moderne Sportwaffen, darunter das Wappen des Vereins.

 

 

 

 

Schützenmeister der Schützengilde

1951 - 1952 Ernst Umann
1953 - 1954 Otto Schuster
1955 - 1957 Hermann Zappe
1957 Fritz Weihnacht
1957 - 1958 Herbert Böhm
1958 - 1961 Ernst Umann
1961 - 1962 Hermann Köhler
1962 - 1968 Josef Böhm
1968 - 1973 Hans Heiss
1973 - 1975 Manfred Kynast
1975 - 1985 Harald Zappe
1985 - 1987 Walter Röhl
1987 - 1993 Konrad Tschesche
1993 - 2011 Dietmar Heller
seit 2011 Bernhard Albrecht